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Hinduistisches Tantra

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Andro. Tantra - ein Leben: Die geheimen Rituale der Dhyani-Buddhas.
Bohmeier, Lübeck 2000
 
Ein hoch abgefahrenes Handbuch des linkshändigen Tantra. Der Autor berichtet über Erfahrungen aus seinem abenteuerreichen Leben, in dem er seit mittlerweile 40 Jahren Tantra praktiziert. Immer wieder werden diese Short Stories von Ritualen unterbrochen, die zum hohen Tantra dazuzurechnen sind. Wen es vor gar nichts graust und wer wirklich wissen will, wie ein Leben aussieht, daß grenzenlos dem Tantra gewidmet ist, dem sei dieses Werk empfohlen. Vom Verlag her allerdings eine Frechheit - ärgerlich der Preis und unzählige Druckfehler - kein Mensch hat dieses Manuskript korrigiert.
Achtung - nicht an den Ritualen herumpfuschen! Nur für Fortgeschrittene! Sind wie Drogen zu behandeln, wirkungsvoll und mächtig, aber auch gefährlich - was man nicht kennt, lieber die Finger davon lassen.
   
Agehananda Bharati: Die Tantra-Tradition
Aurum Verlag, Freiburg 1977
 
Ein akademisches Grundlagenwerk, eine der ersten maßgeblichen und wissenschaftlich anerkannten Studien über Tantrismus. Für Fortgeschrittene, die einige Sachen wirklich genau wissen wollen, beinhaltet dieses schwer zu lesende und sehr distanziert geschriebene Werk einige Erläuterungen und präzise Erklärungen, die man sonst wohl nur schwer findet. In Fachkreisen und bei Tantra-Erfahrenen wird dieses Buch sehr geschätzt, es ist vergriffen, schwer zu kriegen und auch teuer: eine Kostbarkeit.
   
Nik Douglas und Penny Slinger: Das Große Buch des Tantra
Hugendubel, München 1999
 
Ein groß geratenes reichhaltiges Nachschlagewerk, in dem hinduistisches und buddhistisches Tantra sowie die taoistischen Sexuallehren behandelt werden. Heißt im Original eben auch „Sexual Secrets“. Etwas eigenwillig, jedoch sehr umfassend und dokumentiert führen die Autoren durch die Welt fernöstlicher Sexualität. Dazu ist das Werk reich bebildert, für meinen Geschmack ein wenig zuviele kopulierende Paare. Die offen schwulenfeindliche Haltung von Nik Douglas versaut dann den Nachgeschmack ein wenig. Gehört trotzdem in jede gute Tantra-Sammlung.
   
André van Lysebeth: Tantra für Menschen von heute.
Goldmann, München 1990
 
Leider vergriffen - ich bitte dringend um einen Nachdruck!! Von allen Experten und Laien empfohlener Klassiker. Tantra wird in Lysebeths Beschreibung so sichtbar, so fühlbar, so naheliegend wie nirgendwo sonst in den Printmedien. Er illustriert überzeugend die Geschichte dieser Religion, ihre Unterdrückung durch den Hinduismus, und übersetzt dann die spirituellen Möglichkeiten, die in dieser Lehre stecken, für Menschen unserer Zeit. Schon sein Yoga-Buch ist wunderbar, das Tantra-Buch des belgischen Indienexperten aber ein heißer Kandidat für den Preis: bestes Tantra-Buch überhaupt.
   
Claudia Müller-Ebeling, Christian Rätsch, Surendra B. Shahi: Schamanismus und Tantra in Nepal
AT Verlag, Aarau 2000
 
Eine großartige, wundervoll bebilderte Dokumentation und Recherche über die immer noch lebendige Kultur des nepalesischen Schamanismus. Tantra wird eher am Rande berührt, und dennoch kann man durch dieses Buch mehr von Tantra verstehen als aus den meisten anderen Quellen: dass die Wurzeln des Tantra im Schamanismus und der Volksmagie zu suchen sind, und dass es sich bei dem klassischen Tantra um etwas sehr anderes handelt als beim Neo-Tantra im Westen.
   
Ajit Mookerjee, Madhu Khanna: Die Welt des Tantra
Gondrom Verlag, Wien 1990
 
Eins jener Bücher, die die indische Tradition, das klassische Tantra, umfassend und lebensnah beschreiben und deshalb in der Bibliothek wahrer Tantrakenner nicht fehlen sollte. Die Autoren machen deutlich, dass der sexuelle Ritus auch im klassischen indischen Tantra eine zentrale und hervorragende Rolle gespielt hat.
   
Anand Nayak: Die innere Welt des Tantra
Herder, Freiburg 2001
 
„Ich spüre, also bin ich. Tantra ist mehr und anders als eine sexuelle Praktik.“ Eine gute und umfassende Einführung in die Grundbegriffe der klassischen indischen Tantralehre. Von einem indischen Professor geschrieben. Eher Religionswissenschaft als Anregung für eigene Praxis. Im Detail wird’s dann auch verwirrend.
Eigene Praxis ginge beim westlichen Menschen nach Ansicht des Autors eher am Wesentlichen vorbei und sei nicht empehlenswert.
   
Daniel Odier: Tantra - Eintauchen in die absolute Liebe
Lübbe, Bergisch-Gladbach 1997
 
 
Der französische Gelehrte und Autor schreibt hier über eine spektakuläre Initiation in Kaschmir, die er durch eine tantrische Yogini erhalten habe. Immer wieder kommt einem die Geschichte am Rand des Wundersamen vor, dann wirkt sie wieder sehr glaubhaft. Durch dieses Buch ist Odier eine Art Carlos Castaneda des Tantra geworden, und es ist offenbar nicht wichtig, ob die Story authentisch oder nur gute Prosa ist.
Die Geheimnisse des kaschmirischen Tantra, die Tiefe der Lehre werden so auf eine fesselnde Weise sicht- und fühlbar.
 
   
Bettina Bäumer: Vijnana Bhairava – das göttliche Bewusstsein
Adyar, Grafing, 2004
 
 
Ein gelehrter und präziser Kommentar zu der wohl bekanntesten aller tantrischen Schriften. Mit Sanskrit-Original und Übersetzung. Die Indologin Bäumer erklärt fachkundig und genau die einzelnen Sutras. Eine präzise Hinführung zu der Spiritualität des kaschmirischen Shivaismus. Dabei wird offensichtlich, dass es beim Tantra nicht in erster reihe um Sex geht.
 
   
Osho: Das Buch der Geheimnisse. 16 Reden des Meisters über das Vijnana Bhairava Tantra
Heyne, München, 1981
 
 
Band 1 einer fünfbändigen Reihe von Diskursen des Meisters über das bekannteste aller Tantras. Die Sutras dienen dem Meister zur ausführlichen Darlegung der eigenen Lehre, in deren Zentrum die Nondualität und das Aufgehen im momentan-Zeitlosen steht. Wie immer bei Osho unterhaltsam, undogmatisch und kühn. Irgendwie wirkt das Buch aber auch wie ein Klassiker der Siebziger Jahre, und heute nicht mehr ganz „modern“.
 
   
Phillip Rawson: Tantra, der indische Kult der Ekstase
Knaur, München/Zürich 1974
 
 
Einer der reichsten Bildbände zum Thema klassische tantrische Kunst. Zusammen mit einer engagierten philosophischen Interpretation der klassischen Tantra-Lehre. Die meisten Praktiker können mit diesem Werk nur in sehr beschränktem Maße was anfangen.
 
   
Sunyata Saraswati, Bodhi Avinasha: Juwel im Lotos, Tantrischer Kriya-Yoga
Bauer, Freiburg 2000
 
 
Ein kompletter und systematischer Kurs für Einsteiger, der das Wesen des Tantra und Yoga klar erfasst und gut vermitteln kann. Vielleicht das praxisnaheste Tantra-Buch, das ich kenne. Die Kompetenz und spirituelle Meisterschaft der Autoren sind in jeder Zeile spürbar. Wenn man zuhause mit Tantra schon mal anfangen will, ist dies das einzige Buch, das ich vollen Herzens empfehlen kann.
 
   
Jyotishman Das: Shiva-Yoga. Indiens großer Yogi Gorakshanata
Diederichs, München, 1998
 
 
Der Autor ist ein indischer Religionswissenschaftler und Schüler des asketischen, tantrisch inspirierten Gurus Sri Chinmoy. Das Buch lässt die Blütezeit des Tantra wieder lebendig werden, die zeit der großen Yogis, Nathas, Mahasiddhas usw., und insbesondere Gorakhnath, der Tantra u.a. von Sex befreit hat und maßgeblich den Hatha-Yoga begründet hat. Für echte Kenner der Materie aber ein interessantes Werk, das hilft, einige der historischen Zusammenhänge zu verstehen, wie sehr sich indisches und buddhistisches Tantra und auch Yoga gegenseitig beeinflusst haben.
 
   
Ashley Thirleby: Das Tantra der Liebe - Einführung in die altindische Liebeskunst
Heyne, München 1999
 
 
Thirleby gibt uns einen Sammlung von Übungen des „Hinduistischen Ekstase-Kults“ zum besten, deren Herkunft unklar bleibt. Wenn es nach Thirleby ginge, wäre Tantra das Gegenteil von Yoga und von Meditation, und es geht vor allem um puren ekstatischen Genuss, eine Tantra-Philosophie im Geiste der Seventies.
Dennoch sind die Übungen aus dem Buch vor allem für Fortgeschrittene mit großem Gewinn durchführbar. Nochmal ein echter Klassiker.
 
   
Ashley Thirleby: Der Tantra-Reigen der vollkommenen Lust.
Scherz Verlag 1986
 
 
Mit diesem Buch setzt Thirleby noch einen drauf. Hier wird ein Szenario mit sieben aufeinanderfolgenden Ritualen aufgespannt, die in der Gruppe in sieben Nächten begangen werden. In ihrer Intensität und Stringenz sind die Rituale fast unerreicht. Sie sind so anspruchsvoll, dass sie im Westen nur schwer durchgeführt werden können (außer vielleicht in bestimmten Seminaren unseres Instituts...)

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